Einer der bedeutendsten Uhrmacher Englands war George Graham, der von 1673 bis 1751 in London lebte und arbeitete. Nach ihm wurde die Ankerhemmung oder „Graham-Hemmung“ benannt, die die damals gebräuchliche Spindel-Hemmung ablöste. Sie verbesserte die Ganggenauigkeit der Uhren erheblich und ist sogar heute noch in Großuhren gebräuchlich.

Von 1688 bis 1695 absolvierte seine Uhrmacherlehre bei Henry Aske in London und arbeitete dann im Atelier von Thomas Tompion, mit dem ihn auch eine tiefe Freundschaft verband. Er heiratete später Tompions Nichte Elisabeth und wurde Teilhaber an dessen Atelier sowie Mitglied der renommierten Clockmakers Company, der Uhrmacherinnung Londons.

Zu den grossen Entdeckungen und Erfindungen Grahams gehört ausserdem die Verbesserung der Zylinder-Hemmung, der er 1720 zum Durchbruch verhalf. Eine weitere Innovation Grahams war das Quecksilber-Kompensationspendel. Mit dessen Hilfe konnte das damals noch lästige Nachgehen der Uhren bei sommerlichen Temperaturen verhindert werden.

Neben Großuhren, die zu dieser Zeit höchste Ansprüche an Laufdauer und Präzision erfüllten, schuf George Graham auch ganggenaue und elegante Taschenuhren. Sie sind heute noch als seltene und begehrte Objekte in den großen Auktionshäusern dieser Welt zu finden.

Ausserdem war er berühmt für seine Kenntnisse der Astrologie und gilt heute zur Recht als Erfinder der Chronografen. Für den Astronomen Edward Halley, der den Halleyschen Komet entdeckte, entwickelte er den ersten Chronografen der Weltgeschichte. Und für den Earl of Orrery fertigte er das berühmte Planetarium an.

Nach seinem Tod löste sich die Firma Graham leider auf, da es keinen Nachfolger gab. Doch Grahams Meisterschüler Thomas Mudge führte in seinem Atelier den Stil und die Tradition seines Lehrherrn fort. George Graham wurde wegen seiner großen Verdienste um die englische Uhrmacherei im Grab von Thomas Tompion in der londoner Westminster Abbey begraben.

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