Berlin – Nach den Wintermonaten duftet die Natur wieder: Der Duft von Frische gehört zum Frühling wie die ersten, warmen Sonnenstrahlen und das frische Grün der Blätter an den Bäumen. Wer gerne sein Parfüm regelmäßig wechselt, findet im Handel nun einige neue Düfte.

«Generell gibt es weniger fruchtige Parfüms als in den Vorjahren», hat Elmar Keldenich festgestellt. Der Geschäftsführer des Bundesverbandes Parfümerien nennt allerdings eine Ausnahme: «Mandarine ist ein absoluter Trendsetter bei Düften für sie. Darüber hinaus spielt auch Bergamotte hier eine große Rolle.» Pfirsich oder Ingwer sind die Tipps von Martin Ruppmann, Geschäftsführer der Fragrance Foundation Deutschland. Sie hätten eine entspannende Wirkung.

Tatsächlich kann ein Duft ganz unmittelbar die Stimmung beeinflussen: Die Aromen wirken über die Nase direkt auf das Gehirn und geben dem Körper das Signal, bestimmte Hormone wie Serotonin auszuschütten. Und diese sind unter anderem verantwortlich für das Gefühlsempfinden.

Neben diesen fruchtigen und würzigen Ingredienzen sind laut Ruppmann Parfüms aus weißen Blüten ein Frühlingsthema 2017. Generell spielen Blumendüfte im Frühjahr und Sommer eine große Rolle. Das bestätigt Marie Le Febvre aus Berlin, die als freie Parfümeurin an der Entwicklung zahlreicher Düfte mitwirkt. «So gehört Rose nach wie vor zu den beliebten Ingredienzen.» Schließlich verleiht die Königin der Blumen einem Parfüm weibliche Eleganz.

Auch ein anderer Klassiker ist in dieser Saison wieder dabei: Moschus. «Allerdings darf man sich darunter nicht die schwülen, schweren Moschusnuancen vorstellen, die früher in Duftölen zu haben waren», erklärt Keldenich. «Die aktuellen Moschus-Noten duften wie frisch gewaschene Wäsche.» Somit liegen sie ganz im sommerlichen Trend zur Leichtigkeit.

Das gilt auch für Orangenblüte. «Neroli – wie das Öl, das unter anderem aus Orangen gewonnen wird, heißt – nimmt jetzt ebenfalls eine dominante Rolle ein», erklärt der Branchenexperte.

Insgesamt geht aber die Entwicklung weg von saisonalen Trends und hin zu mehr anlassbezogenen Düften, erklärt Ruppmann. Wo früher das Lieblingsparfüm rund um die Uhr getragen wurde, wechselt man heute vom Parfüm fürs Büro zum kostbareren Duft für den Abend und der frischen Variante für Sport und Freizeit. «Das gilt nicht nur für Frauen. Dieser Trend lässt sich auch bei Männern feststellen», sagt Ruppmann. «Sehr deutlich merkt man das daran, dass eine entsprechende Beratung in den Parfümerien immer gefragter wird.»

Auch für Männer gibt es die eine oder andere Neuheit. «Dazu gehören beispielsweise klassische Vetiver-Akkorde», erklärt Parfümeurin Le Febvre. Das gleichnamige Süßgras aus Asien wird heute in vielen tropischen Ländern kultiviert und ist Rohstoff für ein Parfümöl, das aus den Wurzeln der Gräser gewonnen wird. Und es ist ein echter Klassiker: Bereits in den 50er Jahren gab es den ersten Herrenduft mit Vetiver.

«Gewürze sind bei den Herren ebenfalls angesagt», berichtet Keldenich. «Vor allem rosa Pfeffer steht dabei im Mittelpunkt, aber auch Ingwer und Koriander entfalten ihre typischen Aromen.» Ungewöhnlich findet der Parfümexperte, «die Tatsache, dass in diesem Sommer bei den Herren auch orientalische Noten im Trend liegen, die ansonsten eher der kälteren Jahreszeit vorbehalten waren.»

Ruppmann hingegen sieht «in aquatisch-frischen Düften ein großes Thema für Männer». Diese wirkt zunächst frisch, entfalten dann nach und nach eine männlich-markante Note. «Auch Zitrone und Gewürze finden sich in den aktuellen Herrendüften oft.»

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(dpa/tmn)

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