Offenbach – Es gibt kein Accessoire, das so wichtig ist wie die Handtasche. Aus praktischer Sicht natürlich, weil dort alles Platz findet, was man im Alltag braucht. Aber für viele ist die Handtasche auch ein wichtiges modisches Statement.

Bei aller Vielfalt gibt es natürlich immer ein Trendmodell für die aktuelle Saison. «Das Rennen machen hier die sogenannten Slouch-Taschen», sagt Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut in Offenbach. «Darunter versteht man Modelle, die ein wenig zerknautscht wirken.»

Ableiten kann man die Form gut vom englischen Verb «slouch»: Das bedeutet so viel wie lümmeln, herumhängen, aber auch krumm dasitzen oder herumlatschen. Alles sehr lässige, eher faule Abläufe also.

Lässig und gleichzeitig schick

Auf Taschen bezogen trifft die positive Beschreibung «lässig» wohl am ehesten zu. Dabei wirken die aktuellen Slouch-Taschen durchaus schick. «Kein Wunder, das Vorbild für diese Taschen stammt von Bottega Veneta», berichtet Simone Reiner, Redakteurin für Schuhe, Taschen und Accessoires beim Fachmagazin «Textilwirtschaft». «Das Modell nennt sich schlicht «The Pouch» (englisch für Beutel) und ist aus luxuriösem, weichem Leder mit Raffungen.»

Mittlerweile haben auch andere Designmarken diese schicke wie lässige Taschenform im Angebot. Wichtig dabei ist vor allem das weiche Material, das sich besonders gut zu der gewollt knautschigen Optik verarbeiten lässt. Slouch-Taschen gibt es im Handel daher vor allem aus Leder ebenso wie aus Stoffvarianten.

Minimalistisches Design liegt im Trend

Für Maria Knebel, Warenmanagerin beim Einkaufsverbund Goldkrone Lederwaren, ist die Taschenform ein gutes Beispiel für eine der Tendenzen in der Accessoires-Mode: «Eleganz steht bei Taschen in diesem Sommer im Fokus.» Und: «Der Trend geht hin zu puristischen und minimalistischen Designs.»

Das gilt für Slouch-Taschen, aber auch für andere Modelle. «So bleiben Micro-Bags, in die man wirklich nur das Nötigste, nämlich Handy, Schlüssel und Kreditkarten stecken kann, auch im Sommer modern», berichtet Knebel. «Diese kleinen Taschen haben vielfach einen langen Riemen oder eine lange Kette, so dass man sie crossover tragen kann», ergänzt Modejournalistin Reiner.

Der Begriff «crossover» steht in der Übersetzung für «über Kreuz» – und genau so werden die Taschen auch getragen: Der Schulterriemen verläuft quer über den Oberkörper.

Der Rucksack bleibt angesagt

«Ein weiterer Taschentyp, den man im Sommer häufig findet, sind City-Rucksäcke», ergänzt Schulz. «Die sind jetzt besonders variabel gestaltet und haben beispielsweise zu den klassischen Trägern auch noch einen Griff.»

Neben diesen hippen Taschenvarianten gibt es einige trendige Details über alle Modelle hinweg: Angesagt sind etwa kantige Formen, «Box Bags» genannt. «Sie erinnern tatsächlich an einen kleinen Koffer oder ein Beauty Case», sagt Schulz. «In diesem Sommer gibt es sie häufig in edler Krokoprägung oder mit Flecht-Details.»

Ein zierendes Element sind Flechtungen, die sich wie ein roter Faden durch die Taschenmode ziehen. Man sieht sie genauso an den Schultertaschen wie auch an den «großen Shoppern, die jetzt ebenfalls gefragt sind», wie Modeexpertin Reiner beobachtet hat.

Naturtöne sind gefragt

Farblich orientieren sich die Handtaschen an der allgemeinen Entwicklung der Mode: Die Farben der Natur sind in, beige etwa. «Aber auch Cognacbraun – und generell Braun in allen Varianten», sagt Reiner.

Im Kontrast dazu stehen Farben wie Rot, Gelb und Orange, «die nach den langen, grauen Wintermonaten fröhliche Akzente setzen», ergänzt Schulz. Und es gibt noch eine angesagte Farbe: «Flaschengrün gehört zu den neuen Trendtönen in der Taschenmode. Es wirkt edel und bringt trotzdem Farbe in die Mode», findet Taschenhändlerin Knebel.

Fotocredits: Kate Spade New York,Coccinelle,ba&sh
(dpa/tmn)

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