Die Bierbraukunst, die auf uralten Traditionen basiert, erfährt in jüngster Zeit einen Wertewandel: Immer mehr hochwertige Bierkreationen reifen im Holzfass wie edler Whisky oder werden per Flaschengärung – ähnlich dem Champagner – gebraut. Einzelne Jahrgänge mausern sich als Begleiter der gehobenen Cuisine.

Neuer Trend beim Bierbrauen

In Deutschland hat sich der neue Trend zuerst entwickelt, hier gibt es auch mit knapp 1.300 Braustätten die weltweit größte Brauereidichte. Weitere Länder mit jungen Edelbieren sind Belgien und die USA. Hochkarätiges Bier wird zu Hummer, Roastbeef oder Austern gereicht, das Portfolio reicht von neu belebten, einheimischen Bierrezepturen bis zu neuen Eigenkreationen. Wie bei Wein und Champagner gibt es inzwischen auch Cuvées aus mehreren unterschiedlich gereiften Bieren. Mit etwas Erfahrung und Übung kann man gute Bier-Qualität erkennen. Viele deutsche Edelsorten basieren auf einheimischen Klassikern. Deren Liste ist lang:

  • Bock, Maibock, Doppelbock und Weizenbock
  • Eisbock
  • Dunkel
  • Kölsch
  • Altbier und Vollbier
  • Rauchbier und Schwarzbier
  • Zwickel
  • Märzen
  • Hefe- und Kristallweizen
  • Pils
  • Lager- und Kellerbier
  • Kräusenbier
  • Gose
  • Broyhan
  • Roggen

Neue deutsche Edelmarken kommen von Duckstein oder Braufactum, darunter limitierte Auflagen wie die Braumeister Edition N°2 von Duckstein. Hier wurde edler Hallertauer Saphir-Hopfen zum Brauen verwendet, den Rohstoff gibt es nur für kurze Zeit.

Sterne-Bier und Bier-Konsum

Sterne-Biere gibt es nun ebenfalls, so vom Sterne-Koch Ferran Adrià, der in Kooperation mit der Brauerei Estrella Damm (Spanien) und renommierten El-Buli-Sommeliers Bier-Kompositionen für die Haute cuisine kreiert. Der Erfolg ist zumindest in Deutschland gewiss, denn hierzulande liebt man das Bier. Alljährlich konsumieren wir acht Milliarden Liter von den insgesamt rund 5.000 verschiedenen Bieren. Ein echter Liebhaber, der alle Sorten durchprobieren wollte, könnte über 13,5 Jahre täglich ein neues deutsches Bier verkosten. Dieses geht auch eifrig in den Export, diese Tradition ist uralt: Schon lange vor dem deutschen Reinheitsgebot, dessen Ursprünge im 16. Jahrhundert verortet werden, lobte der Römer Tacitus das deutsche Bier in seiner „Germania“ aus dem Jahr 98 nach Christus. Was den alten Germanen schmeckte, verschmähen wir auch heute nicht: Bier ist das am häufigsten konsumierte alkoholische Getränk Deutschlands.

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