Wer schon keinen echten Andy Warhol unter dem Tannenbaum fand, hat dank einer Graphothek, oder auch Artothek genannt, wenigstens die Möglichkeit, sich ein wertvolles Kunstwerk für wenig Geld an die heimischen Wand zu hängen.

Die erste Graphothek Deutschlands hat ihren Sitz in Berlin und versorgt Kunstliebhaber, Büros, Arztpraxen und alle anderen Interessenten mit originalen Grafiken, Fotografien und Gemälden bekannter Künstler und großer Namen der Kreativ-Welt. Wenn man sich schon nicht einen echten Dalí oder Kandinsky leisten kann, so hat man auf diese Weise zumindest die Möglichkeit für einen begrenzten Zeitraum bei Familien, Bekannten oder Geschäftspartnern Eindruck zu schinden indem man seine Wände mit wahren Schätzen schmückt und somit für ein exklusives Ambiente sorgt.

Die Graphothek Berlin: Große Kunst für kleines Geld

Die Graphothek in Berlin Reinickendorf kann mit einigen namhaften Künstlern aufwarten. Unter den über 6000 Werken aus allen erdenklichen Kunst– und Stilepochen finden sich neben aktuellen aufstrebenden jungen Talenten auch Vertreter der klassischen Moderne wie Braque, Chagall oder Léger. Für drei Monate beträgt die Ausleihgebühr lediglich 5 Euro, das ganze Jahr kann man sich den Luxus schon für 25 Euro leisten. Die Werke bekommt man stets bereits gerahmt und maximal für 1 Jahr ausgeliehen. Doch man sollte sich seinen Liebling rechtzeitig reservieren, denn für einige Gemälde oder Grafiken beträgt die Wartezeit gut und gerne bis zu zwei Jahre.

Die Idee der Graphothek

Der Kunstverleih an sich existiert in Deutschland schon seit ca. 200 Jahren, wobei es sich meistens um eher kleinere Institutionen handelte oder es oftmals bei der bloßen Idee blieb, deren Realisierung letztendlich scheiterte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fehlte es den Menschen vielerorts an Geld, um Gemälde zu erwerben, Kunst war ein schier unerschwingliches Luxus-Gut und so wurde die Ausleihe wieder populär und die 1952 von Franz Roh gegründete Bilderleihstelle in Berlin gilt als Vorbild der heutigen Einrichtungen, von denen es inzwischen bereits über 130 deutschlandweit gibt. In den 60er Jahren begannen die Kunstliebhaber, sich am Ausland zu orientieren, wo Gemälde, Skulpturen etc. schon lange wie Bücher oder Filme ausgeliehen wurden. Nach diesem Prinzip eröffnete dann 1968 in Berlin Reinickendorf die erste Graphothek, wie man sie heute kennt.

Das Hauptziel dieser Einrichtungen liegt darin, das Verständnis für Kunst zu fördern und jedem Menschen, unabhängig vom Vermögen, eine Auseinandersetzung mit dieser zu ermöglichen.

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