Eigentlich mag ich die InStyle. Viele bunte Bilder, manchmal arg verrückte Trends, ein Blick in die Wohnzimmer der Superreichen: diese Zeitschrift kann mich eine halbe Stunde unterhalten und den ein oder anderen Styling-Tipp nehme ich gerne mit. Ich habe mich aber schon immer gefragt, warum, um alles in der Welt, immer wieder das Thema Pelz in dieser Zeitschrift aufgegriffen wird?
Teurer Spaß für den Kunden, gutes Geld für den Designer
In regelmäßigen Abständen, besonders natürlich wenn die Winterkollektionen präsentiert werden, werden Pelzmäntel und –hüte von der InStyle in den Himmel gelobt. Aktuelles Beispiel und Aufhänger für diesen Artikel: die Juni-Ausgabe 2013. In der Rubrik „Labels to Watch“ werden die Münchener Designerin Claudia von Schacky („Schacky and Jones“) und einige Stücke ihrer aktuellen Winter-Kollektion vorgestellt. Darunter: ein Nerzmantel für knapp 12.000 Euro, ein Hut aus Silberfuchspelz für 960 Euro, ein brauner Langhaarfuchspelz für knapp 2000 Euro. Alles sehr ladylike, sehr Fifties, sehr Gracy Kelly. Und die verschiedenen Pelzarten stammen (angeblich) von streng kontrollierten Pelzfarmen, was immer das heißen mag.
Als ob es peta und Greenpeace nicht gäbe
Ich weiß nicht, wie viele Dokumentationen im Fernsehen zum Thema Pelz gezeigt wurden, wie viele Tierschutzorganisationen auf die grausame Zucht und den qualvollen Tod dieser Tiere aufmerksam gemacht haben, wie viele Pelzträgerinnen mit Farbbeuteln beschmissen wurden. Also eigentlich müsste doch klar sein: Pelz geht nicht! Das ist grausam! Und überhaupt braucht in unseren Breitengraden kein Mensch Pelz.
Pelz-Liebhaberinnen könnten jetzt sagen: „Naja, die Echtleder-Handtasche ist im Grunde auch nur Haut von Tieren und darüber regt sich keiner auf.“ Stimmt, aber für das Leder von Rindern werden die Tiere nicht extra gezüchtet. Es ist eher eine Art Abfallprodukt aus der Fleischverarbeitung. Nerze, Füchse und Hermeline hingegen werden nur wegen ihres Felles gezüchtet. Und das in den seltensten Fällen kontrolliert.
Mein Appell
Mir ist klar, dass Labels Geld bezahlen, um eine Seite in einer Modezeitschrift zu bekommen. Und ich möchte gar nicht wissen, wie viel Geld die Zeitschriften dafür bekommen. Gerade deswegen sollte man in einer Redaktion nicht die Scheuklappen anlegen und einfach alles durchwinken (und dann auch noch „We Love Pelz“ unter den Artikel schreiben). Also, an alle Modedesigner, Luxushändler und Modezeitschriften der Welt: wir können auch ohne Pelz leben. Ich möchte Mode von meinem Lieblingsdesigner ohne schlechtes Gewissen kaufen können. Und ich möchte keine Artikel mehr über Pelze und Fellmäntel lesen und gesagt bekommen, dass das jetzt das „Must-have“ der Saison ist. Und übrigens: es gibt noch genug Second-hand Pelze, die zu Mützen verarbeitet werden könnten. Dafür müsste eigentlich kein Tier mehr sterben.
Bild von: Victoria Andreas – Fotolia